Die sogenannte Provisional Irish Republican Army (deutsch Provisorische Irisch-Republikanische Armee), in ihrer Eigenbezeichnung einfach nur Irish Republican Army, kurz IRA, oder auch Óglaigh na hÉireann (irisch für Freiwillige Irlands) war eine 1969 gegründete Organisation in der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. In der Republik Irland war sie als irisch-republikanische paramilitärische Organisation eingestuft, während sie im Vereinigten Königreich als Terrororganisation eingestuft war.[1][2]
Die IRA verstand sich als die direkte und einzig legitime Fortsetzung der Irish Republican Army (die Armee der Irischen Republik von 1916/1919–1922), die am Osteraufstand 1916 und im Irischen Unabhängigkeitskrieg von 1919–1921 für die Unabhängigkeit Irlands kämpfte.
Die Provisional IRA wurde zu Beginn des Nordirlandkonflikts zum Jahreswechsel 1969/70 gegründet, nach einer politisch-ideologischen Spaltung der älteren Irish Republican Army, die 1922 nach dem Unabhängigkeitskrieg entstanden war und unter anderem im Irischen Bürgerkrieg (1922–1923) gekämpft hatte.
Für ihr Hauptziel eines unabhängigen, vereinigten Irlands nutzte sie vor allem terroristische Methoden wie Attentate, Bombenanschläge, Geiselnahmen und Raubüberfälle, um das politische System und die innere Verfasstheit von Nordirland als integralem Bestandteil des britischen Staatsgebiets zu zerstören. Weitere Ziele waren der Schutz der katholisch-nationalistischen Minderheit vor der protestantisch-unionistischen Bevölkerungsmehrheit und vor den britischen Sicherheitskräften in Nordirland. Im Verlauf des Nordirlandkonflikts tötete sie dabei ungefähr 1700 Menschen in Nordirland, Großbritannien, der Republik Irland und auf dem westeuropäischen Festland.[3] Auf ihrer Seite wurden etwa 300 Mitglieder getötet.[4] Politisch unterstützt wurde sie von der ihr nahestehenden Partei Sinn Féin und Unterstützergruppen im In- und Ausland wie beispielsweise NORAID.
1997 verkündete die IRA nach fast dreißigjährigem Kampf einen endgültigen Waffenstillstand, ohne ihr Hauptziel der irischen Wiedervereinigung erreicht zu haben, woraufhin am 10. April 1998 das Karfreitagsabkommen von den Konfliktparteien vereinbart wurde. Am 28. Juli 2005, sieben Jahre später, erklärte die Führung der IRA das Ende des bewaffneten Kampfes: „Alle IRA-Einheiten wurden angewiesen, ihre Waffen abzugeben. Alle IRA-Aktivisten wurden instruiert, die Entwicklung von rein politischen und demokratischen Initiativen durch ausschließlich friedliche Mittel zu unterstützen. IRA-Aktivisten dürfen sich an keinen andersgearteten Aktionen beteiligen.“[5][6] Danach folgte ihre komplette Entwaffnung bzw. die Zerstörung ihres gesamten Arsenals und 2007 die Anerkennung der umbenannten nordirischen Polizei PSNI.
IRA-Mitglieder und andere irische Republikaner, die mit dieser Entwicklung nicht einverstanden waren, gründeten mit der sogenannten Continuity Irish Republican Army und Real Irish Republican Army (seit 2012 New Irish Republican Army) neue militante Gruppen, die bis heute am bewaffneten Kampf und somit an terroristischen Methoden für ein vereinigtes Irland festhalten.